Hans Günther Adler, geboren am 2. 7. 1910 in Prag als einziges Kind einer mittelständischen Buchbinderfamilie, verbrachte das erste Lebensjahrzehnt im weltanschaulich liberalen Milieu eines deutsch-jüdischen Elternhauses. 1920 bis 1925 auf (Internats-)Schulen außerhalb Prags, anschließend in Prag zwei Jahre Gymnasiumsbesuch, danach Selbststudium, 1930 externes Abitur. Seit früher Kindheit enge Freundschaft mit dem Lyriker und Ethnologen Franz Baermann Steiner. Mitte der zwanziger Jahre begann Adler mit kontinuierlicher dichterischer Produktion; Kontakte zur Jugendbewegung. Studium der Musik-, Literatur- und Kunstwissenschaft an der Prager Karls-Universität, Promotion (1935) über „Klopstock und die Musik“. Sekretär und Lehrer im Prager Volksbildungshaus Urania (1935–1938), daneben deutschsprachige Sendungen im tschechoslowakischen Rundfunk. Ein halbes Jahr Aufenthalt in Mailand (1938); Vorbereitung zur Emigration nach Brasilien. 1939 bis 1941 in Prag verschiedene berufliche Tätigkeiten; Herbst 1941 Zwangsarbeit in einem Lager bei Iglau; Heirat mit der Ärztin Gertrud Klepetar. Am 8. 2. 1942 wurden Adler, seine Frau und deren Eltern nach Theresienstadt deportiert; 12. 10. 1944 Deportation nach Auschwitz, wo Adlers Frau und seine Schwiegermutter im Oktober ermordet wurden; Zwangsarbeit in Auschwitz-Birkenau, Niederorschel-Buchenwald und im Lager Langenstein, das Mitte April 1945 von amerikanischen Truppen befreit wurde. Rückkehr nach Prag: Juli bis Dezember 1945 Erzieher und Lehrer in Heimen für gerettete jüdische Kinder; Oktober 1945 bis Februar ...